Minister Armin Laschet startet neues Projekt für mehr Lohngerechtigkeit: "Gleichberechtigung muss auch bei der Entlohnung gelten"
Am 20. März ist Equal Pay Day
Pressemitteilung vom 17.03.2009
"Ein Viertel weniger Lohn für Frauen, das ist ein Zustand, der nicht akzeptabel ist", sagte heute (17. März 2009) Frauenminister Armin Laschet in Düsseldorf. Noch immer verdienen Frauen deutlich weniger als Männer. Nach den neuesten Zahlen sind es durchschnittlich 23 Prozent, die Frauen weniger verdienen als Männer. Damit ist der Entgeltabstand in Deutschland erheblich größer als in der gesamten Europäischen Union. Dort liegt er bei 17,4 Prozent. Aus Anlass des Equal Pay Days startete Minister Laschet heute ein neues Projekt für mehr Lohngerechtigkeit.
Bei dem Beratungs- und Praxisprojekt sollen in vier verschiedenen Unternehmen unterschiedliche Ansätze erprobt werden. Dabei arbeiten z.B. Führungskräfte gemeinsam mit den Beschäftigten an neuen, veränderten Beurteilungskriterien für die Entlohnung und / oder Bonuszahlungen. Es geht weiterhin darum, Betriebsräte für Lohnungerechtigkeiten zu sensibilisieren und Frauen für Gehaltsverhandlungen zu stärken.
Beteiligt sind die Versicherungsgesellschaft Axa Service AG mit ihrer Niederlassung in Köln und 4.500 Beschäftigten, die Nationalbank AG mit Sitz in Essen mit gut 800 Beschäftigten sowie Ikea mit der Filiale in Köln-Godorf und der Düsseldorfer Automobilzulieferer TRW.
Der Equal Pay Day wird, ebenso wie sein amerikanisches Vorbild, immer an dem Tag begangen, bis zu dem Frauen arbeiten müssen, um das Einkommen zu erlangen, dass Männer bereits am Ende des vergangenen Jahres erreicht haben. In diesem Jahr ist es der 20. März. "Diese Ungerechtigkeit in der Entlohnung summiert sich über die Jahre hinweg und wirkt sich nicht nur deutlich auf den Lebensstandard von arbeitenden Frauen aus, sondern auch auf ihre Rentenanwartschaften", so Laschet.
Unterschiede in der Bezahlung sind auch beim gleichen Beruf festzustellen. So verdient eine Ingenieurin im Schnitt 17 Prozent weniger als ihr männlicher Kollege. Eine Verkäuferin 37 Prozent weniger. Und je höher die Ausbildung ist, umso größer sind auch die Verdienstunterschiede. Während Geringqualifizierte einen Verdienstunterschied von 18 Prozent haben, liegt er bei Hochschulabsolventen bei 30 Prozent. Unterschiede gibt es auch bei Sonderzahlungen, wie Gewinnbeteiligungen, Weihnachts- und Urlaubsgeld.
Minister Laschet: "Es gibt nicht nur eine Ursache für Lohnungleichheit, sondern viele und zum Teil versteckte Ursachen. Deshalb müssen wir auch an vielen verschiedenen Stellen ansetzen. Die Landesregierung tut dies bereits seit längerer Zeit. Mit unserem neuen Projekt nehmen wir aber vor allem diejenigen in die Verantwortung, um die es geht: die Führungskräfte, die Beschäftigten selbst und auch die Personalvertretungen."
Zentrale Ursachen für Lohnungleichheit sind Teilzeitarbeit, Berufsunterbrechung, weniger Führungspositionen und die Unterschiede von Frauen- und Männerberufen.
Vor diesem Hintergrund gibt es neben dem aktuellen Projekt für mehr Lohngerechtigkeit das "Forum Wiedereinstieg" (www.wiedereinstieg.nrw.de), das im Januar gestartet wurde. Hier gibt es im Internet und am Telefon umfassende Informationen zum Wiedereinstieg. Ergänzt wird das Angebot durch das "Netzwerk Wiedereinstieg", einem Zusammenschluss regionaler Projekte und Kooperationen. Bereits seit zehn Jahren werden äußerst erfolgreich Mentoring-Programme für junge weibliche Führungsnachwuchskräfte angeboten. Bislang wurden über 300 ambitionierte und hochqualifizierte junge Frauen ein Jahr lang von einer erfahrenen weiblichen Führungskraft begleitet und beim beruflichen Aufstieg unterstützt. Darüber hinaus gibt es verschiedene Projekte, die unter anderem gemeinsam mit dem Schulministerium umgesetzt werden und das Interesse von Mädchen und jungen Frauen an technischen Berufen steigern sollen.
Laschet: "Und nicht zuletzt ist der massive Ausbau der Betreuung von Unterdreijährigen eine weitere große Kraftanstrengung, um es vor allem Frauen zu erleichtern, Familie und Beruf miteinander zu verbinden."
Um das Bewusstsein für mehr Lohngerechtigkeit zu schärfen, zeigt die Landesregierung im Herbst den Kinospot "Schluss mit dem Unsinn", der vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen mit Förderung durch die Europäische Union erstellt wurde.