Integration in Deutschland
Der erste Indikatorenbericht zur Integration in Deutschland bestätige die Neuausrichtung der Integrationspolitik in Deutschland, betonte Staatsministerin Maria Böhmer, anlässlich der Vorstellung des Berichts im Deutschen Bundestag. Sprache, Bildung, Ausbildung und Arbeit, seien die entscheidenden Themen!
Die Vorsitzende der Frauen Union hob erneut die Bildung als Schlüssel für Integration hervor. Bildung würde bereits bei den Kleinen beginnen. 2007 haben jedoch nur knapp 74 Prozent Migrantenkinder einen Kindergarten besucht, aber fast 89 Prozent aller Kinder in Deutschland. „Unser Ziel muss es sein, dass alle Kinder aus Zuwandererfamilien den Kindergarten besuchen. Denn hier werden ihre Deutschkenntnisse systematisch gefördert. Deshalb muss der Kindergarten beitragsfrei sein. Das Saarland zeigt, dass wir dann alle Kinder aus Zuwandererfamilien erreichen", betonte Maria Böhmer.
Eine tiefere Analyse im Bereich Bildung zeige, dass die weniger erfolgreichen Schulkarrieren von Jugendlichen mit Migrationshintergrund auch darauf zurückgeführt werden könne, dass in der Familie kein Deutsch gesprochen wird, die Eltern ein geringeres Bildungsniveau und eine geringere Bildungserwartung haben. Zwei Schlussfolgerungen seien besonders wichtig: Gute Deutschkenntnisse zu fördern ist und bleibe besonders wichtig. Außerdem müsste die Elternarbeit verstärkt werden.
Mädchen verlassen berufliche Schulen erfreulicherweise sowohl insgesamt als auch in der ausländischen Bevölkerung zu höheren Anteilen mit einem (höheren) Schulabschluss als Jungen. Die Ausbildungsbeteiligung von Jugendlichen aus Zuwandererfamilien läge deutlich unter der der altersgleichen Gesamtbevölkerung. Während 2007 mit 57,6 Prozent mehr als die Hälfte der 18-21-Jährigen Deutschen eine Ausbildung absolviert, sind es lediglich 23,9 Prozent der ausländischen Jugendlichen dieses Alters.
Markante Unterschiede bestünden hier auch zwischen Frauen und Männern. Von den deutschen Frauen absolvierte mit 46,1 Prozent deutlich weniger eine Ausbildung als von den deutschen Männern dieser Altersgruppe mit 68,5 Prozent. Bei den ausländischen Absolventen fällt der Unterschied zwischen Frauen (21,3 Prozent) und Männern (26,3 Prozent) geringer aus. Hier setze aktuell der Ausbildungspakt an. „Die jungen Migrantinnen und Migranten dürfen nicht die Verlierer der Wirtschaftskrise sein! Wir müssen eine Trendwende bei der Ausbildungsbeteiligung von Jugendlichen aus Zuwandererfamilien herbeiführen und ich fordere die Unternehmen auf, mehr Migrantinnen und Migranten auszubilden.
Doch auch die Jugendlichen selbst müssen sich einbringen. Besonders wichtig ist es, eine Ausbildung auch durchzuhalten. Wer sich anstrengt, kann den sozialen Aufstieg in unserem Land schaffen. Und wer nicht direkt eine Ausbildung in seinem Traumjob bekommt, sollte Alternativen prüfen", appellierte Staatsministerin Böhmer. Doch auch die Eltern müssten mitwirken. "Sie haben die Verantwortung für ihre Kinder. Es muss allen klar sein: Bildung und Ausbildung haben einen hohen Stellenwert in Deutschland. Ich fordere die Eltern auf: Verzichten Sie nicht auf eine qualifizierte Ausbildung ihrer Kinder, nur, damit diese schneller Geld verdienen. Das ist garantiert der falsche Weg. Eine gründliche Ausbildung ist die bessere Lösung- und verspricht auch langfristig größere Verdienstchancen."